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Wie ich als Elf- bis Zwölfjähriger die Endzeit des
Krieges und die Jahre unmittelbar nach 1945 erlebte

Meine Erinnerungen - Einleitung
Die Kriegs- und Notzeit vor und nach 1945
Was sich damals in Puchenau ereignete
Bomben auf Puchenau
Der große Bombenangriff
Bei der Hitlerjugend
Im Dienste der Gemeindeverwaltung
Die letzten Tage vor Kriegsende
Keine Angst?
Die Besatzungszeit nach dem Einmarsch der Amerikaner
Die letzten Tage im Mai 1945. Wie wir lebten
Die Russen sind da. Die Donau als Demarkationslinie.
Mein Vater war Nationalsozialist


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


Heimatvertriebene


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Mein Vater war NationalsozialistDie letzten Tage im Mai 1945. Wie wir lebten.Die Russen sind nun wirklich da.
Die Donau wird Demarkationslinie



Als dann über Nacht, etwa zu Ende des Sommers 1945, (siehe in den entsprechenden Archiven!) die Amerikaner verschwanden und die Russen das Gebiet nördlich der Donau, also das ganze Mühlviertel, besetzten, war die Überraschung groß. Die Donau wurde zur Grenze der russischen Besatzungszone. Das verschlechterte die ohnehin ungenügende Versorgung mit Lebensmitteln noch mehr, da nun die Zuwendungen der Amerikaner ausblieben. Meist hatten diese Zuwendungen aus Keksen, Fett und Hülsenfrüchten bestanden. Fallweise hatten wir auch ein wenig Schokolade und, was ganz neu war, einen Kaugummi ergattert. Damit war es nun aus. Die Russen hatten selber nichts.

Das Nachfolgende ist wohl allgemein bekannt. Ich erzähle das trotzdem, weil mich diese Dinge eben besonders beeindruckten.
Die Russen und auf der anderen Seite die Amerikaner errichteten bei allen Brückenübergängen und Fähren Kontrollen ein. Was den Verkehr zwischen Linz und Urfahr ganz erheblich behinderte. Die Straßenbahn hielt in Urfahr am Brückenkopf, alle Leute raus und durch den Grenzposten durch. Dann mussten alle wieder rein in die Straßenbahn und weiter über die Brücke. Am Linzer Brückenkopf wiederholte sich dasselbe. Wobei die Amerikaner zeitweilig den Reinlichkeits- und Ungeziefervertilgungsfimmel bekamen. Zu diesen Zeiten war nämlich das DDT-Insektenpulver erfunden worden und wurde von den Amis ganz groß auf den Markt gebracht. Das äußerte sich dann am Linzer Brückenkopf folgendermaßen: Die Leute von der Straßenbahn und auch die Fußgeher mussten durch eine Baracke wandern und sie bekamen aus einer Art Feuerlöschapparat heraus eine Ladung Pulver unter die Kleider in den Rücken und eine zweite vorne verpasst. Auch außen drüber wurde nicht gespart. Manche kamen weiß bepudert wie die Müller auf der anderen Seite wieder heraus. Ich als Kind war davon befreit und amüsierte mich darüber, wie die Leute über den Unfug schimpften. Ich brauchte auch noch keinen Ausweis. Ja, der Ausweis, das war der sogenannte IDI, der Identitätsausweis, eine Art Pass in den drei Sprachen der vier Besatzungsmächte und in Deutsch. Wer über die Brücke wollte, musste so einen Ausweis haben.

Im Laufe der Jahre wurden die Kontrollen an der Demarkationslinie zuerst bei den Amerikanern und später auch bei den Russen weniger streng und hörten dann, noch vor dem Staatsvertrag, fast ganz auf.

Da ist noch eine Sache, über die der Vollständigkeit halber berichtet gehört, hat sie doch nach dem Kriege einige Zeit das Leben unserer Familie stark geprägt und beeinflusst.



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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...