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Maria Pisko – Die Erinnerungen meiner Kindheit im Mühlviertel zwischen 1938 und 1945

Zwischen Viehberg und Sternstein
Aber es kam der Krieg ...
Die Zeit des Rückzuges der Deutschen aus Russland
Der Krieg ging zu Ende ...


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

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Zuerst kamen ganze Menschenschlangen von Zivilisten wie z. B. Ungarn mit ihrem tragbaren Besitz. Eine Fabrikantenfamilie hatte in unseren Betten geschlafen, weil sie nicht mehr weiterziehen konnten vor Erschöpfung. Ein Lastwagen voll von Soldaten brach auf der Strecke durch Summerau. Wir ließen die ganze Truppe im Heustadel übernachten.
Im Kartoffeldämpfer haben sie dann Gulasch für alle gekocht. Meinem Vater haben sie im Gegenzug für die Nächtigung einen "Bluzer" Wein überlassen.
Zusammenhalt zwischen den Menschen – ja, den gab es damals. Weil in der Not, da kennt man keine Missgunst und keinen Neid mehr.

Mein Vater hat den Wein damals nicht getrunken, sondern im Brunnen vor den Soldaten versteckt. Später hat ihm dieser bei einer Hausdurchsuchung durch Russen das Leben gerettet. Diese hatten bei uns im Stall ein Bajonett gefunden und wollten meinen Vater deswegen als Kriegsverräter hinrichten. Durch die Besänftigung meiner Mutter und die Übergabe des Weines ließen sie letztendlich doch noch von ihm ab.

Darauf waren eines Nachts Russen durch das Stubenfenster in das Haus eingestiegen und haben sich vor lauter Hunger eine Eierspeise gekocht. Ich hörte sie und flüchtete mich aus lauter Angst in das Ehebett meiner Eltern. Einer der russischen Männer stieg in den ersten Stock zur Schlafkammer auf und sah, dass ich junges Ding zitternd zwischen meinen Eltern lag. Der Soldat musste laut lachen und verließ ohne Weiteres den Raum wieder.

Die Nachbarin erzählte, dass bei uns der Krieg beendet werde. Ich fragte sie, woher das Wissen kam. Sie erzählte, es steht in der "Sybilla" – eine Vorherseherin hat dies geschrieben. Die deutschen Soldaten waren in den Wäldern versteckt, als die Aufklärer und später die Flugbomber große Bombenteppiche ringsum abwarfen. Diese Angriffe verfehlten Rainbach (Gotschbühel) nur knapp, aber rundherum gab es viele Bombenkrater zu sehen, z. B. hundert Meter vor dem ersten Haus in Rainbach, einer neben der Strasse in Reindlberg, wo auch Soldaten versteckt waren. Weitere in Rauchenödt, Gemeinde Grünbach ...


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...