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Maria Pisko – Die Erinnerungen meiner Kindheit im Mühlviertel zwischen 1938 und 1945

Zwischen Viehberg und Sternstein
Aber es kam der Krieg ...
Die Zeit des Rückzuges der Deutschen aus Russland
Der Krieg ging zu Ende ...


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

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In meinem Elternhaus kamen der deutsche General der 6./8. Armee und der Russengeneral zur Kommandoübergabe zusammen. Dies passierte in allen Ehren mit salutierenden Soldaten. Der deutsche General ist dann zu seinen Soldaten auf unsere Wiese hinter dem Haus gegangen und hat dort das Eisenkreuz und den Umhängemantel weggeworfen und dann sofort das Weite gesucht.

Die Wiese war voll von Waffen, Mänteln etc. und die Russen haben diese Sachen dann sofort weggeschafft. Es wurden Schranken und Wächterhäuschen für die Zeit der Besetzung eingerichtet.

Auch meine Brüder kamen aus der Kriegsgefangenschaft wieder nach Hause.

Mein Bruder Hans war am Weg am Dach des Zuges mitgefahren, weil dieser innen vor lauter Heimkehrenden überfüllt war. Der andere Bruder Sepp ist aus der Poebene (Italien) zu Fuß bis nach Hause gegangen. Nur über die Besatzungszone an der Donau konnte er mit einem Auto durchgeschmuggelt werden.

Die Leute vom Land versorgten ihre Verwandten in der Stadt mit Lebensmitteln, da es dort noch weniger zum Essen gab als am Land. So auch wir – unsere neun Cousins waren Halbwaisen, da der Vater im Krieg gefallen war. Ihre Mutter musste sie allein durchbringen. In den Ferien kamen sie alle zu uns auf den Bauernhof.

Viele Kinder fanden beim Spielen in den Nachkriegstagen noch verlorene Munition und starben dann an Verletzungen. Man kann bis heute noch viele Kreuzstöckl sehen wie z. B. in Lichtenau im Brembach. Auch am Bahnhof in Summerau hat sich ein Mann mit einem gefundenen Geschütz in den Bauch geschossen.

Man kann nur die vielen Gebete als Schutz und Fürbitte hernehmen, dass sich der Sühnekreuzzug ohne Blutvergießen über unsere Gegend hinweg aufgelöst hat.

Die Zivilrussen der Besatzungseinheiten hatten natürlich bis 1995 das große Sagen.
Aber wegen der Viehenteignung etc. wussten sie auch, welche Menschen gut zu ihnen waren, und haben auch so mit uns gnädig gehandelt und nichts mitgenommen.
So blieb uns der Grundstock für ein weiteres Leben und Nahrung erhalten.


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...