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Brigitta Doppler, geb. Schneidergruber
Erinnerungen aus meiner Kindheit in Rohrbach und Herzogsdorf

Einleitung
Fliegerangriff
Mein Bruder Gottfried
Meine Freundin Helga
Notzeit
Tiefflieger / Beim Windner, Hilkering 6
Die amerikanischen "Befreier"
Gendarm erschossen
"Die Russen kommen"
Russeneinquartierung

Papa kehrt heim am 6.4.1946
Schulzeit
Der weiße Wecken
Landleben im Jahreskreis


Was Mama erzählte.
Berta Schneidergruber
erzählte verschiedene G´schicht´n, die Tochter Brigitta Doppler, aufschrieb.


Zeitzeugenberichte

Publikationen
zur Zeitgeschichte


www.regionalkultur.at
Geschichteclub Stahl



Schulzeit"Die Russen kommen" / Russeneinquartierung      Papa kehrt heim am 6. April 1946


Einen Tag nach Gottfrieds Geburtstag fuhr Mama mit dem Rad fort, um für Ostern von den umliegenden Bauern Eier zu kaufen. Gottfried und ich waren beim Windner in der Stube, als jemand ans Fenster klopfte. Ich schaute hinaus und erkannte gleich meinen Papa, obwohl er eine unbekannte schwarze Uniform anhatte und sehr schlecht aussah. Stürmisch umarmte ich ihn. Doch als Papa meinen zweijährigen Bruder hochnehmen wollte, fing dieser fürchterlich zu schreien an, weil er ihm ja völlig fremd war. Er sagte immer: "Warzer Mann fürch i = schwarzen Mann fürcht’ ich" und war erst beruhigt, als Tante Zenzi ihn auf den Arm nahm. Sie hatte Papa hierhergeführt, denn er hätte uns sonst in Rohrbach gesucht. Kurz darauf kehrte Mama erfolglos von ihrer Eiertour zurück, aber das war plötzlich unwichtig, weil Papa endlich heimgekommen war. Ich war restlos glücklich, schmiegte mich an ihn und wich in der nächsten Zeit nicht von seiner Seite. Ich musste ihm auch alles zeigen, den Hof, die Kühe, die Schweine, alle anderen Tiere und die ganze Umgebung.

Papas Posten beim Bezirksgericht war, noch während er in amerikanischer Gefangenschaft war, bereits mit einem anderen Mann besetzt worden.
Er musste daher von Herzogsdorf aus zu den Gerichten nach Steyr, Weyr, Grünburg ... pendeln, was bei den damaligen Verkehrsverhältnissen äußerst strapaziös war. Einmal stieß ihn jemand im Gedränge, er verlor seine Brille und konnte sie im finsteren Waggon nicht mehr finden. Oft kam er nur alle 14 Tage samstags spätabends nach Hause und musste Sonntagmittag wieder wegfahren. Als er dann endlich einen Posten beim Landesgericht Linz-Nord in Urfahr bekam, wollten meine Eltern auch in Stadtnähe wohnen.


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

Näheres zum Projekt, sowie zur detaillierten Publikationsliste (Stand Oktober 2007) ...