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Zeitzeugun Gertrud Anna Rachbauer

Erinnerungen

Kindheit in Linz
Landdienst in Ungenach
Ein schönes Zeugnis
Mein Mann Alois
Einberufung zum Flakdienst
Ausbildung und Lageralltag, Versetzung nach Weichstetten bei St. Florian
Begegnungen
Überstellung nach Ansfelden
Verschiedene Episoden
"Das Geschwader"
1945 – das Kriegsende fühlbar nahe


Kunst u. Zeitgeschichte:
Herbert Friedl - Maler,Grafiker; Objekt- und Raumkünstler

Timeline zur Oberösterreichischen Zeitgeschichte 1938

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zur Zeitgeschichte


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Geschichteclub Stahl



Kindheit in LinzDas Geschwader1945 – das Kriegsende fühlbar nahe


Im Frühjahr 1945 begegnete mir in der Nähe des Friedhofes ein Pferdegespann mit einem Leiterwagen. Beim Hinsehen sah ich zuerst nur Fetzen, aber dann bemerkte ich, dass es tote Menschen waren. Wahrscheinlich beim Todesmarsch erschossen – und das Kriegsende so fühlbar nahe! öfter durften wir am Abend bei den Bauern Kleinigkeiten kochen, etwa Grießkoch oder Palatschinken. Dazu haben wir von der Bäuerin meist etwas bekommen, Eier, Milch oder Schmalz, dafür waren wir der Bäuerin sehr dankbar und die Bevölkerung war insgesamt nett.

Auf korrektes Aussehen der Uniform wurde großer Wert gelegt. Bei einem Spaziergang unseres "Geschwaders" in der Au hatte TraudI die plötzliche Idee, ihre Mütze im nächsten Gebüsch zu entsorgen. Mit Spannung wurde der nächste Appell erwartet. Es gab ein Donnerwetter und TraudI wurde aus der Schreibstube verwiesen. Doch nach ein paar Tagen wurde TraudI von den Männern umworben und reuevoll in die Schreibstelle zurückgeholt – Schreibarbeit war nicht Männersache und es ging auch ohne Mütze.Gertrud Anna Rachbauer


Foto:
In Auhof


Etwa Mitte April 1945 wurden wir in die Schreibstube befohlen. Dort bekamen wir einen Urlaubsschein mit der Bemerkung, dass wir uns im September wieder melden müssten. Das kostete uns heimlich ein Lächeln – wir dachten alle: Nicht mehr mit uns!

Nachdem wir eigentlich entlassen waren, schnappten wir unser Köfferchen und gingen auf die Straße. Wir stoppten einen LKW, wie sich herausstellte mit SS-lern, die nach Passau wollten. Der Urlaubsschein war in dieser Zeit lebenswichtig, denn ohne derartiges Dokument konnte man von der Feldgendarmerie sofort wegen Fahnenflucht (unerlaubtes Entfernen von der Truppe) erschossen werden. Bis in die Rudolfstraße, zum Polizeirevier von Papa, fuhr ich mit. Papa schloss mich in die Arme und nach Dienstschluss gingen wir gemeinsam heim.

Linz, im März 2008


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"Oberösterreich in der Zeit des Nationalsozialismus"
ein wissenschaftliches Großprojekt des Landes

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