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Um Jugend und Leben betrogen

Das bedrückende Schicksal von drei deutschen Teenagern
im Mühlviertel zu Ende des zweiten Weltkriegs


Autor: Thomas Schwierz (2014)

Wieviel wert ist ein Menschenleben?
Limitation der Nachforschungen
Zu den Angaben auf der Grabtafel

Das Kriegsende in Eidenberg
Das letzte Aufgebot, Volkssturm und Hitlerjugend

Die drei Hitlerjungen
aus Sachsen:

Erich Erhard Brandt
Eugen Walter Menzel
Paul Martin Fritz Galle

Ungeklärte Fragen und Widersprüche:
Feststellung der Identität

Truppenzugehörigkeit
Die SS-Angehörigkeit
Desertion bei Traun
Schlussfolgerung

Das Waldgrab in der Kühhalt

Die Umbettung 1968
Die letzte Ruhestätte
Ein pikantes Detail am Rande
Schlussbemerkung
Danksagung

F. Jägerstätter mit Familie

Eugen Walter Menzel (12. 5. 1930 – 4. 5. 1945); Bildquelle: Horst Menzel

F. Jägerstätter mit Familie

Paul Martin Fritz Galle (31. 3. 1929 – 4. 5. 1945); Bildquelle: Ursula Rust

F. Jägerstätter mit Familie

Eugen Walter Menzel (12. 5. 1930 – 4. 5. 1945); Bildquelle: Horst Menzel

Wieviel wert ist ein Menschenleben?

Diese Frage drängte sich mir auf, als ich eine Grabtafel in die Hand bekam, auf der die Namen von drei jungen deutschen Luftwaffenhelfern standen, die kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs in Eidenberg im Mühlviertel ums Leben kamen. Die drei Jungs wurden von einem verbrecherischen Regime um ihre Jugend und ihr Leben betrogen, in gut gemeinter Pflichterfüllung erschossen und – vergessen? Mit diesen Nachforschungen will ich Licht in das traurige Schicksal der drei Jugendlichen bringen, den Namen auf der Grabtafel Gesichter geben und sie vor dem Vergessen bewahren. Wenn ihr Schicksal nicht als Mahnung weitergegeben wird, sind sie tatsächlich umsonst gestorben.


Limitation der Nachforschungen

St. Tropez

Die auf der Grabtafel angegebenen Geburtsdaten erwiesen sich bei den Nachforschungen als nicht korrekt. Ebenso stimmt die Bezeichnung "Luftwaffenhelfer" nicht wirklich.

Einschränkend sei gleich zu Beginn der Ausführungen angemerkt, dass einige der sich stellenden Fragen offen gelassen werden müssen und hier lediglich Mutmaßungen angestellt werden können. Der historische Sachverhalt ist aufgrund durch Kriegseinwirkungen verlorener und zum teil bewusst vernichteter Akten nicht bis ins letzte Detail rekonstruierbar. Bei zu Kriegsende in Auflösung begriffenen Verwaltungsstrukturen wurden zumeist auch keine Aufzeichnungen mehr getätigt. Die zum Teil widersprüchlichen Erinnerungen von Zeitzeugen wie auch die Niederschriften der Chronisten geben jeweils maximal die subjektiv empfundene Wahrheit wieder.


Zu den Angaben auf der Grabtafel

Die auf der Grabtafel angegebenen Geburtsdaten erwiesen sich bei den Nachforschungen als nicht korrekt. Auch die Bezeichnung „Luftwaffenhelfer“ trifft nicht wirklich zu, denn Luftwaffenhelfer waren Schüler der Oberstufe an Mittelschulen. Die im Folgenden dargestellten Lebensläufe der drei Gefallenen lassen diesen Schluss nicht zu. Der Begriff „Flakhelfer“ (Flak = Fliegerabwehrkanone) wäre zwar auch nicht präzise (Sammelbegriff für alle Hilfskräfte der Flakartillerie), käme aber näher.(1) Dies traf zumindest beim einem der drei Burschen tatsächlich zu.(2) Beim Jüngsten scheidet eine Ausbildung oder Verwendung als Flakhelfer alleine schon aufgrund des Alters aus.(3) Sie waren zum Volkssturm beorderte Hitlerjungen.


Weiter: Das Kriegsende in Eidenberg


Anmerkungen:
(1) Mitteilung von Vzlt. Othmar Rittenschober, Linz, vom 22.2.2014.
(2) Mitteilungen von Michael Brandt, Doberschütz, vom 18.2.2014.
(3) Mitteilung von Vzlt. Othmar Rittenschober, Linz, vom 23.2.2014. nach oben