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Um Jugend und Leben betrogen

Das bedrückende Schicksal von drei deutschen Teenagern im Mühlviertel zu Ende des zweiten Weltkriegs

Wieviel wert ist ein Menschenleben?
Limitation der Nachforschungen
Zu den Angaben auf der Grabtafel

Das Kriegsende in Eidenberg
Das letzte Aufgebot, Volkssturm und Hitlerjugend

Die drei Hitlerjungen
aus Sachsen:

Erich Erhard Brandt
Eugen Walter Menzel
Paul Martin Fritz Galle

Ungeklärte Fragen und Widersprüche:

Feststellung der Identität
Truppenzugehörigkeit
Die SS-Angehörigkeit
Desertion bei Traun
Schlussfolgerung

Das Waldgrab in der Kühhalt

Die Umbettung 1968
Die letzte Ruhestätte
Ein pikantes Detail am Rande
Schlussbemerkung
Danksagung

F. Jägerstätter mit Familie

Johann Wakolm und Josef Jirosch. Foto: Chronik des Kameradschaftsbund Eidenberg, Bd. 1, Jahr 1991, Seite 393

Die Umbettung 1968


Die  Knochenreste der drei Burschen

Die Knochenreste der drei Burschen.
Foto aus der Schulchronik der VS Eidenberg, Bd. 8, Seite 136

Am 7. Juli 1948 erließ die österreichische Regierung ein Bundesgesetz, dem zufolge dauerhafte Ruhestätten für Gefallene zu schaffen seien. Dies sollte die Pflege und Betreuung erleichtern. Kleinere Grabanlagen in ganz Oberösterreich wurden aufgelassen und die Toten umgebettet.(125 )
Eines Tages erschien der Obmann des Oberösterreichischen Schwarzen Kreuzes bei Schuldirektor Josef Jirosch und teilte ihm mit, dass das Soldatengrab in der Kühhalt aufgelassen werden müsse und die Gefallenen in den neuen Soldatenfriedhof an der Jaunitz bei Freistadt überführt würden.(126)

Am 26. März 1968 erfolgte dann die geplante Exhumierung.(127) Mit einem VW-Bus erschien ein Vertreter der damit beauftragten Firma aus Deutschland in Eidenberg und wurde von zwei Italienern begleitet, die auch ihre Freundinnen dabei hatten. Während sich die Damen auf einer Bank sonnten, begannen die Fremdarbeiter im Wald zu graben. Als das Grab geöffnet war, suchten die Italiener mühsam nach Knochenresten, denn in dem feuchten Boden war von den Toten nach 23 Jahren kaum mehr etwas zu finden. Die Knochenreste wurden in einen Plastiksack gesteckt und nach Freistadt gebracht.(128)

Jirosch stellte sich die Frage, ob sich die ganze Aktion gelohnt habe, denn die Exhumierung sei sehr pietätlos über die Bühne gegangen. Er schrieb in die Schulchronik: „Die Grabstätte war doch würdig und schön. Schulkinder und Erwachsene waren stets bemüht, das Grab in Ordnung zu halten.“(129) Und in der Chronik des Kameradschaftsbundes resümierte Jirosch: „Die Lehrer und Kinder der Volksschule Eidenberg, aber auch viele Bewohner waren darüber traurig, dass man dieses Kriegsgrab verschwinden ließ.“(130)


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Anmerkungen:
(125) Mitteilung der Oberösterreichischen Schwarzen Kreuzes vom November 2013.
(126) Chronik der Schule Eidenberg, Band 8, Seite 136.
(127) Chronik der Pfarrexpositur Eidenberg, Band 2.
(128) Chronik der Schule Eidenberg, Band 8, Seite 136.
(129) Chronik der Schule Eidenberg, Band 8, Seite 136.
(130) Chronik des Kameradschaftsbundes Eidenberg, Band 1. Seite 30.nach oben